“Du bist ein Gott, der mich sieht” – kurze Gedanken zur Jahreslosung

In jedem Jahr ist sie wieder neu, die Jahreslosung der “Ökomenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen”; ein Vers aus der Bibel, der über das ganze Jahr begleiten, ermutigen und stärken und helfen soll, den Blick immer wieder zu Gott zu wenden.

Dieses Jahr ist es der Vers aus dem 1. Buch Mose: “Du bist ein Gott, der mich sieht.”

Du fragst dich vielleicht, warum das so besonders ist? Ich werde jetzt keine Predigt schreiben, das sprengt die Länge des hier angedachten Artikels. 😉 Aber drei kleine Punkte möchte ich in den Raum stellen.

Das zeigt uns die diesjährige Jahreslosung

  1. In vielen Religionen ist es wichtig, dass wir Menschen etwas für die entsprechende Gottheit tun. Es gibt Anweisungen, Regelungen und Gesetze. Ja, die gibt es auch bei Gott, den wir auch Schöpfer der Welt und Vater von Jesus Christus nennen. Auch bei Ihm gibt es Regelungen. Allerdings: Er ist der einzige Gott, der auch etwas für die Menschen tut, vielmehr, dem es wichtig ist, sich in Liebe und Vergebung diesen zuzuwenden. Der sich als Vater bezeichnet. Sich nach einer Beziehung zu den Menschen sehnt. Und dem die Liebe über alles steht, über Vergehen der Regeln, und bei dem Vergebung im Mittelpunkt steht. Heißt, ich muss mich nicht abrackern für Anerkennung. Gott sieht mich. Egal, was in meinem Leben geschieht, diese Gewissheit darf ich haben. Und auch, wenn sich nicht alles sofort so entwickelt, wie ich es mir wünschen würde; das heißt nicht, dass ich Gott egal bin. Du erfüllst deinen Kindern auch nicht sofort jeden einzelnen Wunsch, oder? Weil du mehr Weitsicht hast und über den jetzigen Zeitpunkt hinausschauen kannst… Gott sieht das große Ganze. Und gleichzeitig sieht Er dich, einzeln – jeden Einzelnen. Er ist im Großen, Weiten – und im Kleinen. Sozusagen allumfassend. Das macht Ihn aus, als Gott…
  1. Sehr bedeutsam ist außerdem: diese Aussage kommt von Hagar, einer Sklavin, wie es zu jenen früheren Zeiten noch üblich war. Hagar war nicht Teil der Familie Abrahams, der sich zu Gott hielt. Sie war eine Fremde, nicht zu Gottes Volk gehörend. Und sie erlebte Unrecht. Als Sklavin, die keine Rechte hatte. Fremdbestimmt, man kann sogar sagen, ausgenutzt für die Belange ihrer Herrin. Und dann flieht sie. Als sie in der Wüste nicht mehr weiter weiß, trifft Gott sie an. Nicht sie hat Ihn gesucht, Er findet sie. Und das, obwohl Er ihr eigentlich erstmal egal ist. Du musst also nicht gefühlt schon 100 Jahre Christ sein und dich mega auskennen damit. Oder schon zwanzig Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Gott findet dich. Sei einfach. Sei einfach du. Hagar wollte sich vor allen verstecken. Aber Gott sieht sie. Steht ihr bei. Macht ihr Mut. Gibt ihr eine Verheißung, ein Versprechen. Gott ist für alle da, nicht nur für die, die Ihn schon kennen. Das Einzige, was du tun solltest: davon ausgehen, dass Er tatsächlich spricht. Und zuhören…

  1. Und drittens: Hagar ist eine Frau. Die meisten Verse und Aussprüche in der Bibel sind von Männern. Dass hier zum ersten mal eine Frau das Wort zur Jahreslosung hat, ist ein Umdenken, auch in unsere Zeit hinein. Denn auch, wenn es manchmal im Alltag anders erscheint, stehen Frauen in vielen Teilen der (Arbeits-)Welt immer noch in der zweiten Reihe. Ich bin keine Feministin und ich habe es auch nicht so mit dem Gendern. Aber dass Gott hier, zu jener Zeit, in der Frauen gar nichts galten, mit einer Frau spricht, sich ihr zuwendet und ihr ein Versprechen und Ermutigung gibt, und dass, obwohl sie Frau und Gottesfremde ist, ist ein Zeichen, dass Gott die Frauen genauso annimmt und wichtig findet. Er gibt ihnen die gleichen Rechte wie Männern. Gott macht keinen Werteunterschied. Zwischen keinem Menschen. Auch Christen sind nicht besser als Andersgläubige. Fühl dich gesehen. Angenommen. Auch, wenn du Gott nicht kennst. Und: machen wir Unterscheide zwischen Menschen? Werten wir…? Das können wir von Gott lernen.

Winterrose

Schönheit
im Schnee.
Versteckt
in den Tiefen des Winters
und doch
hoffend auf einen
Blick,
der dich
sieht
verborgen
unter den funkelnden Kristallen.
Der nicht nur 
deine dich bedeckenden 
Umstände sieht.
Sondern 
deine Schönheit,
die darunter 
verborgen ist.
Und doch 
glitzert heute deine
von Umständen bedeckte Schönheit
am allermeisten. 

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ 
1. Mose 16,13

Gott. Sieht. Dich.

GOTT sieht dich. Wenn dich sonst keiner zu sehen scheint. Er tut es.

Gott SIEHT dich. Du bist nicht verloren und ungesehen in der Menge der Menschheit. Gott kennt dich, sieht dich und sieht dich an.

Gott sieht DICH. Du bist Ihm wichtig. Als einzelner Mensch. Mit allem, was du mitbringst. Gerade du.

Egal, wer du bist als Mensch. Egal, ob Christ oder nicht. Gott sieht und liebt dich, er geht dir nach, möchte dich unterstützen und dir Leben bringen.

Hagar macht es uns vor. Sie lässt sich darauf ein. Und darf Segen erfahren.

Wenn wir gesehen werden, fühlen wir uns zugehörig. Nicht gesehen zu werden, kann tödlich sein. Allein im normalen Alltag gibt es so viele Situationen, die gefährlich sind, wird man nicht gesehen. Von den Problemen, die Kinder mit sich herumtragen, die sich nicht gesehen fühlen, ganz abgesehen.

Fühlst du dich gesehen? Siehst du andere und kannst ihnen dadurch Segen mitgeben auf ihrem Weg?

Gott sieht dich. Er ist ein Gott, der dich sieht. In allen Umständen, wie das Gedicht beschreibt. Und du darfst gesehen werden in deiner Unvollkommenheit, die dir vielleicht zu schaffen macht.

“Du bist ein Gott, der mich sieht.” Und das von einer Frau, die mit Gott nichts am Hut hatte.

Gib dem Wunder eine Chance.

Die ganze Geschichte kannst du nachlesen im ersten Buch der Bibel: 1. Mose Kapitel 16.

Wir sehen uns beim nächsten Artikel.

Deine Friederike.

Give your memories a home.

Schau mal auf Instagram, da gibts mehr Häppchen. 😊

Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Blogdekade Februar 23 in der Content Society von Judith Peters.

“Du bist ein Gott, der mich sieht”
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2 Kommentare zu „“Du bist ein Gott, der mich sieht”

  • 14. Februar 2023 um 12:51
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    Wow! So großartig geschrieben liebe Friederike! So klar und einfach. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Ein schöner Moment für mich zum Innehalten. Danke dir ❤️. Alles Liebe Eva

    Antworten
    • 16. Februar 2023 um 10:24
      Permalink

      Danke, liebe Eva! Das freut mich so sehr! ❤️ Danke, dass du das geteilt hast.

      Antworten

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