Das Geheimnis verschwimmender Erinnerungen – und mindestens 15 Methoden, wie du sie wiederbeleben kannst

Mich erreichte neulich die Frage: was kann ich gegen verschwimmende und verschwindende Erinnerungen tun?

Hast du dich das auch schon mal gefragt? Denn wie das Leben so spielt: die Erinnerungen, die heute noch frisch sind und von denen wir fest behaupten, sie nie zu vergessen, werden bald schon überdeckt von neuen Erlebnissen und anderen Erinnerungen und uns bleibt irgendwann oft nur noch ein vages Gefühl des vergangenen Momentes und der Erinnerung. Oft können wir dann die Erinnerungen nicht mehr greifen und sie verschwimmen im Strom der Zeit. Und gerade wenn wir die Erinnerungen mit Menschen verbinden, die nicht mehr da sind, entsteht ein Schmerz, wenn wir merken, dass wir teilweise zu vergessen beginnen, was wir mit ihnen erlebt haben.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage, was wir gegen verschwindende Erinnerungen tun können – und auch wie wir vermeiden können, dass es überhaupt so weit kommt.

Das Wesen der Erinnerung

Im Grunde genommen müssen wir uns der Tatsache stellen, dass jede Erinnerung irgendwann verflacht, dass sozusagen aus einem 3D-Modell ein 2D-Modell wird, das an Substanz verliert.

Es liegt im Wesen der Erinnerungen, mit der Zeit an Details zu verlieren oder nur ausgewählte zu behalten. In uns bleibt ein “verschwommenes Gefühl” zurück. Die Kernerinnerung bleibt, aber alles scheint miteinander zu verschmelzen und wir haben das Gefühl, das eine Erinnerung schwindet. Ist die Erinnerung mit einem Menschen verknüpft, der nicht mehr da ist, verstärkt sich dieses Gefühl. Oft merken wir uns auch v.a. Fragmente; Einzelteile, die wir in kein Gesamtbild mehr zu bringen vermögen. Das Davor oder Danach ist oft nicht mehr abrufbar.

DNA-Erinnerungen

Zudem sind Erinnerungen sehr subjektiv, d.h. jeder erinnert sich anders und es gibt nicht DIE Erinnerung. Man kennt das Phänomen: fragt man zwei Geschwister nach einem gemeinsam erlebten Kindheitserlebnis, erzählen beide oft etwas anderes. Erinnerungen sind wie Fingerabdrücke oder die DNA: so, wie sie sind, gehören sie einzigartig zu einem Menschen.

Manche DNA-Erinnerungen sind in Gruppierungen enthalten: erinnert z.B. sich eine Familie an den letzten Urlaub, haben alle zusammen eine “Gruppenerinnerung”, was z.B. die Rahmenbedingungen des Urlaubs anbelangt. Und trotzdem hat jedes Familienmitglied zudem noch seine ganz persönlichen Erinnerungen, die “DNA”-Erinnerungen.

Erinnerungen geben uns Halt und Identität

Erinnerungen kann man nicht mehr in die Gegenwart zurückholen, das macht das Wesen der Erinnerungen aus. Sie bleiben in der Vergangenheit verhaftet, dort haben sie ihren Ursprung. Somit sind sie wertvoll, denn verliert man sie, hat man einen Teil seiner gefühlten Lebenszeit und Identität verloren. Schaut man sich an, wie Leute, die ihr Gedächtnis durch unterschiedliche Umstände verloren haben, ihr Leben erleben, versteht man, dass die Erinnerungen an die Vergangenheit einen großen Teil unseres Ichs ausmachen.

Aber auch ohne das Gedächtnis zu verlieren, macht es uns viel aus, wenn wir das Gefühl bekommen, uns nicht mehr richtig erinnern zu können, so dass Teile unseres Lebens nicht mehr präsent sind. Zudem lassen sich Ereignisse, die man häufig und ähnlich erlebt hat, oft nicht mehr als einzelne Erinnerung abrufen, da sie mit der Zeit zu einem mentalen Schema, d.h. einer generellen Einordnung und Erinnern verschmelzen.

Die Definition von Erinnerungen

Erinnerungen werden weiterhin erklärt mit: “Ein im Gedächtnis bewahrter Eindruck. Ein Speicher der aufgenommenen Sinneseindrücke. Die Fähigkeit, Vergangenes durch das Gedächtnis in der Vorstellung wieder zu beleben.”

Wikipedia sagt zudem: “Erinnerungen stammen aus dem sequenziellen Langzeitgedächtnis, dem episodischen Gedächtnis. Sie sind dort in komprimierter Form enthalten und müssen zur Aktivierung aufbereitet werden. ” Wir können uns also vorstellen, dass unsere Erinnerungen wie in Schubladen einsortiert werden

Das Geheimnis scheint also im Wiederbeleben der Erinnerungen zu bestehen. Dabei spielt das Gedächtnis als Werkzeug eine große Rolle. Verlieren wir es, wie oben schon erwähnt, wird es schwierig. Wie aber nun können wir verschwimmmende Erinnerungen wiederbeleben?

15 Hilfsmittel, um Erinnerungen lebendig zu machen

Welche Hilfsmittel haben wir denn aber, um vergangene Erinnerungen wieder zu beleben, nach vorn zu bringen und damit wieder für uns präsent zu sein?

Die folgenden 15 Mittel bieten sich an:

  • Fotos: rufen das Erlebte, die Schönheit, einen Menschen in einer konkreten Situation wach. Gerade von Fotos aus der Kindheit wissen wir jedoch manchmal nicht mehr: hilft uns das Foto, uns zu erinnern oder meinen wir uns zu erinnern durch das, was uns das Foto zeigt?
  • andere Menschen, die uns durch ihr Verhalten oder pures Dasein an bestimmte Dinge erinnern oder mit denen wir uns austauschen und über Vergangenes reden können.
  • Gerüche: der Geruchssinn ist ein stark verankerter Sinn, durch den Erinnerungen gut aktiviert werden können. Er entsteigt direkt dem Unterbewusstsein und hat eine unmittelbare Wirkung auf uns. Deshalb kann er auch bewusst präventiv eingesetzt werden, um sich später leichter zu erinnern.
  • Geräusche/Töne: auch diese können Vergangenes direkt aktivieren.
  • Musik: da sie auch unmittelbar wirkt und triggert, kann sie das Lebensgefühl aus einer bestimmen Zeit oder in einer bestimmten Situation zurückholen. Oftmals ist das mit melancholischen Gefühlen verbunden.
  • Haptik/ Tastgefühl: dasselbe gilt für das haptische Empfinden. Fühlen unsere Hände z.B. etwas, das uns in einer bestimmten Situation oder Lebenszeit vertraut war, wird dieser Reiz weitergeleitet und mit der entsprechenden Erinnerung verknüpft.
  • Körperbewegungen: auch Körperbewegungen oder -positionen können helfen, sich zu erinnern, wenn diese in dem vergangenen Moment eine große Rolle gespielt hat. (z.B. einkuscheln bei Mama). Das Körpergedächtnis ist nicht zu unterschätzen und kann uns beim Erinnern helfen.
  • Handlungen, Wiederholungen, Situationen: wiederholen wir bestimmte Handlungen, die unser Gedächtnis mit einzelnen Erinnerungen oder Situationen gespeichert hat oder erleben wir eine Situation ganz ähnlich einer vergangenen, kann dies dazu führen, dass wir uns erinnern.
  • Natur, Ausflüge, Reisen: gerade die Natur bietet ein reichhaltiges Spektrum verschiedener Möglichkeiten, sich zu erinnern. Die Jahreszeiten sind ein wichtiger Teil dabei und helfen uns, in bestimmte Gefühle, Bilder, Erlebnisse… neu einzutauchen oder diese aus den Tiefen des Gedächtnis zu holen. Gerade bei den Jahreszeiten geht es viel um intuitiv Erlebtes und oft nicht konkret Festzuhaltendes,;es ist wie ein bestimmter “Gefühlscocktail”, der sich in uns rührt. In meinem Artikel “Hallo Monat” habe ich dazu schon geschrieben und auch Werkzeuge an die Hand gegeben, sich mit den Erinnerungen an bestimmte Jahreszeiten bzw. Monate zu verbinden. Aber auch Reiseziele und Ausflüge, die oft mit der Natur gekoppelt sind, helfen uns beim Erinnern, wenn wir später diese Plätze wieder besuchen.
  • Essen: oftmals erinnert uns ein bestimmtes Essen an bestimmte (Fest-)Tage oder Situationen. Indem wir das Gericht zubereiten, fällt es uns leichter, diese Momente wieder hervorzuholen.
  • konzentriertes Nachdenken: manchmal hilft es auch, sehr konzentriert zu versuchen, die Erinnerung bewusst wieder einzufangen. Lassen wir dann nach einer Weile los und beschäftigen unsere Gedanken mit etwas komplett anderem, können unvermittelt Dinge aus der Tiefe unseres Gedächtnisses aufploppen.
  • Kreativität: meiner Ansicht nach ist die Kreativität eine sehr wichtige Methode, um sich mit Vergangenem zu befassen. Durch das Hineinsenken im kreativen Tun und Sein, bekommt man das Gefühl, sich in Zeit und Raum zu verlieren, auf nur den einen Punkt zu schauen und sich treiben zu lassen bis hin zum Aufgehen im Flow. Diese versunkene Intensität kann helfen, verdeckte Erinnerungen wieder hochzuholen und das Unterbewusstsein arbeitet. Besonders wenn vorher eine Phase des konzentrierten Nachdenkens voranging, kann das Versenken ins kreative Tun die Schubladen zu Erinnerungen öffnen. Zudem hat die Kreativität eine positive Wirkung auf unser gesamtes Wohlbefinden.
  • therapeutische Maßnahmen (Hypnose): es gibt verschiedene therapeutische Maßnahmen, die helfen sollen, bestimmte Erinnerungen hervorzubringen.
  • nicht zuletzt sollten wir auch auf die Bilder und Gefühle schauen, die direkt und unmittelbar im Herzen entstehen können, wenn wir bestimmte Erinnerungen hervorholen. Ist mir bewusst, was ich damals empfunden habe, kann ich versuchen, mich in dieses Gefühl wieder hineinzuversetzen und es zu spüren, in der Hoffnung, dass die Tür zur Erinnerung aufgeht.

All diese Methoden können uns helfen, Erinnerungen wieder „nach oben“ zu befördern und bewusst zu machen.

Eine weitere Möglichkeit, sich zu erinnern, besteht im:

  • Lobpreis bzw Gottes Gegenwart: Lobpreis ist eine tolle Art, sich allgemein zu erinnern, wie groß Gott ist und was Er schon alles für mich getan hat! Das rückt uns noch einmal weg von negativen Gefühle, wie z.B. der Verzweiflung, sich nicht mehr recht erinnern zu können. Durch Lobpreis wird also nicht unbedingt die Erinnerung selbst ausgelöst (kann allerdings auch geschehen, denn bei Gott ist alles möglich!), aber wir können uns leichter vergeben und müssen nicht in Reue und Verzweiflung stehenbleiben. Mir persönlich hilft es dabei, besondere Erlebnisse mit Gott extra noch einmal festzuhalten und sie so greifbar zu machen.

Wir sehen also: “Erinnerungen sind meist multimedial: Sie enthalten bildhafte Elemente, Szenen, die wie ein Film ablaufen, Geräusche und Klangfarben, oft auch Gerüche und vor allem Gefühle”. Ganz wichtig ist darum auch der Umkehrschluss: wir können sie somit eben mit diesen Dingen auch wieder zum Leben zu erwecken versuchen!

Der eine Weg, sich das Erinnern zu erleichtern

Dies alles sind Möglichkeiten, die wir haben, um Erinnerungen, die schon eine Weile zurückliegen und die verschwimmen oder am Schwinden sind, wieder ins Bewusstsein zu befördern. Allerdings kann das ziemlich aufwendig sein. Wir müssen den richtigen Weg und das richtige Mittel finden, das sich dafür eignet, speziell diese Erinnerung zu beleben. Und auch dann kann es vorkommen, dass die “Schublade” nicht richtig aufgeht oder die Aufbereitung der Erinnerung nicht vollständig gelingt.

Wir müssen also den einen Weg suchen, sich das Erinnern zu erleichtern. Und den gibt es. Dieser betrifft allerdings nicht die schon vergangenen, sondern die Erinnerungen, die gerade am Entstehen sind oder noch entstehen werden. Ich spreche von einer Art Prävention.

Ich sorge vor. Ich packe die Erinnerung, wenn sie noch ein Moment ist. Diesen nehme ich deutlich wahr und gestalte ihn zum einen aktiv, indem ich ihn bewusst wahr- und in mir aufnehme und mir überlege, wie ich ihn so gestalten kann, dass er in gewisser Weise unvergesslich und einprägsam für mich wird.

Und ich gestalte MIT ihm: auf eine besondere Art, z.B. durch Musik, einen Duft, Aufschreiben oder durch gestalterische Kreativität.

Übrigens: Wenn man Dinge dabei kombiniert, potenzieren sie sich und du hast im Nachhinein verschiedene Hilfsmittel zur Auswahl, um die Erinnerung wieder leichter hervorzuholen!

Erinnerungen schaffen durch Kreativität

Ich persönlich finde gestalterische Kreativität eine tolle Sache, um Erinnerungen zu gestalten und festzuhalten. Durch das Gestalten mit den Händen und die bewusste, tiefe Beschäftigung mit den Momenten im Jetzt, werden diese noch einmal verankert und tiefer geleitet. Wenn man ganz bei sich ist, stellt sich oft ein Flow ein, eine Art Glücksgefühl. Das und die Tatsache, sich mit dem Moment bewusst zu beschäftigen, ihn bewusst wahrzunehmen und zu würdigen, helfen dabei, einen Erinnerungsanker zu gestalten. Was Kreativität noch alles in uns auslöst, werde ich in einem späteren Artikel schreiben.

Mithilfe des kreativen Gestaltens hilfst du deinen Erinnerungen auf verschiedene Weise, leicht wieder zu dir zurückzufinden und nicht ganz im Vergessen zu verschwinden. Dafür nimmst den Moment zuerst bewusst wahr und lässt ihn nicht ungesehen vorüberziehen. Dann gestaltest du ihn aktiv mit. Und im Nachhinein gestaltest du MIT ihm, indem du beispielsweise die gestalterische Kreativität zu Hilfe nimmst und dir Erinnerungsanker schaffst, die du später anschauen kannst und evtl auch fühlen, riechen, hören… Je nach kreativem Ausleben. Durch das Erschaffen, wenn der Moment da bzw die Erinnerung an diesen frisch ist, erlebst du nicht nur das Glücksgefühl, das die kreative Tätigkeit mit sich bringt. Dein Bewusst- und dein Unterbewusstsein beschäftigen sich mit diesem Moment und in Kombination dieser beiden Dinge festigt sich die Erinnerung bewusster und so, dass sie leichter wieder aufzurufen ist.

Zudem steigert Kreativität deine von Gott gegebene Schöpferkraft, ist ein tolles Mittel gegen den Perfektionismus, um sich lebendig zu fühlen, Dinge auszuprobieren, in die Entspannung zu kommen und wieder zu spielen wie als Kind.

Das kreative Erinnerungsbuch

Mein kreatives Element ist das kreative Erinnerungsbuch. Dieses hat den Vorteil, dass sich nicht nur die Erinnerungen in dem Moment verfestigen, in dem man kreativ ist, sondern man danach für den Monat ein tolles Büchlein mit allen großen und kleinen Momenten und Erinnerungen hat, was zudem das Gefühl erzeugt, seine vergangene Lebenszeit buchstäblich in den Händen zu halten und nicht mehr das Gefühl zu haben, dass die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Beim späteren Anschauen und Blättern in diesem werden sowohl die Gefühle, die beim kreativen Tun entstanden, wieder aktiviert, als auch die eingefangenen und kreativ gestalteten Momente als Erinnerung. Da ich das Erinnerungsbuch als monatliches Buch kreiere, spielen auch die Jahreszeiten mit hinein und die Gefühle und Bilder, die mit diesen zusammenhängen.

Beim kreativen Tun im Erinnerungsbuch können übrigens auch die vorher genannten Elemente wie Düfte, Haptik, Töne (knisterndes Papier), Fotos und Lobpreis (z.B. schriftlich oder in Bildern) eingebunden werden!

Das Erinnerungsbuch kann als Familienbuch oder für sich selbst monatlich geführt und als thematisch bezogenes Buch (z.B. für Feiern) gestaltet werden. Auch Kinder lieben diese Bücher, um selbst kreativ in ihren Momenten zu werden. Zum Erinnerungsbuch werde ich demnächst einen eigenen Artikel verfassen: Was ist das kreative Erinnerungsbuch und warum macht es Sinn? Dabei lege ich besonderen Fokus auf meine selbst entwickelte schnelle Box-Methode, ein solches Buch herzustellen, um sich somit ganz auf den Anlass, die Jahreszeit, den Monat oder die Stimmung fokusieren zu können.

Deine Lebenszeit fühlen

Wir sehen also, verschwimmende Erinnerungen gehören zum Leben dazu und lassen sich nie ganz vermeiden. Wenn du aber in Zukunft nicht mehr mühevoll versuchen möchtest, Erinnerungen lebendig werden zu lassen, sondern sie leicht abrufen und dabei das Gefühl haben magst, dass deine Lebenszeit nicht einfach weg ist, dann ist das Erinnerungsbuch die richtige Wahl, beim kreativen Sein und Tun deine einzigartigen Momente in wertvolle Erinnerungen zu verwandeln und dabei deine kreative Schöpferkraft zu entdecken.

Denn von deiner Lebenszeit gibt es keinen Nachschub…

Möchtest du dich lebhaft erinnern?

GIVE YOUR MEMORIES A HOME.

Deine Friederike.

Falls du verschwimmende Erinnerungen wieder hervorholen magst und dabei Unterstützung möchtest, dann schreib mir gerne. Gemeinsam schauen wir in einem kostenlosen Gespräch, ob und wie ich dir helfen kann. 🌟

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